Hufbearbeitung


Im August 2012 habe ich meine 2 jährige Aubildung bei der DHG in Deutschland abgeschlossen.

Das Bearbeiten der Hufe macht mir grossen Spass. Es ist interessant, welche Fortschritte es gibt. Oftmals braucht man nicht viel zu machen, aber das was man tut, muss dafür das Richtige sein. Es gibt nicht 08-15, denn jedes Pferd ist individuell oder sogar jeder Huf kann individuell sein. Umso wichtiger ist es das Barhufpfleger und Pferdebesitzer zusammen arbeiten und Informationen austauschen. Bei geplanten Veränderungen, wie ein Wanderritt oder geplante "Boxen"-Ruhe sollte der Barhufbearbeiter informiert werden.

Was ist Huforthopädie überhaupt?

Huforthopädie bezeichnet eine Art und Weise der Hufbearbeitung bei der die Formkräfte des Bodens, die tagtäglich auf den Pferdehuf einwirken, produktiv genutzt werden. Durch das Abreiben des Hornes und durch die Einwirkung des Bodengegendrucks werden die Hufe auch ohne menschliches Zutun unablässig geformt und mitunter auch ungünstig verformt. Ein häufiges Beispiel dafür ist das Schieflaufen der Hufe durch eine einseitige Mehrbelastung einer Hufseite. Ausgangspunkt für das Schiefwerden ist dabei zumeist der stattfindende Mehrabrieb auf der stärker belasteten Hufhälfte, die sich hierdurch schneller kürzt, als die weniger belastete Hufseite.
Während die traditionelle Hufbearbeitung diese Diskrepanz im Abrieb stets nachträglich und durch ein einseitiges Kürzen des Hufes aufzuheben versucht, geht die Huforthopädie so vor, dass sie von vornherein steuernd in den Hornabrieb des Hufes eingreift. Um auch bei einseitig überlasteten Hufen einen gleichmäßigen Hornabrieb zu gewährleisten, werden die Hufe so bearbeitet, dass sich das Horn in bestimmten (weniger belasteten) Bezirken zukünftig schneller abreiben kann und in anderen (mehr belasteten) Bereichen verzögert abgerieben wird. Der daraufhin weitgehend geplant stattfindende Abrieb verhindert auf einfache Weise, dass der Huf ungemütlich schief wird. Auch Hufe die bereits schief geworden sind, können mit Hilfe einer solchen gezielten Abriebsteuerung wieder saniert werden. Neben dem Abrieb wirkt auch der Bodengegendruck formend auf den Pferdehuf ein. Auch dieses Moment wird bei der huforthopädischen Bearbeitung genutzt, um Hufe gesund zu erhalten.
Die Huforthopädie zielt im Unterschied zu anderen Bearbeitungsmethoden nicht auf die Herstellung einer bestimmten Idealform hin. Ein Gesunder Huf zeichnet sich nicht durch bestimmte Winkelmasse oder cm Angaben aus, er soll viel mehr zum Pferd, mit seinem individuellen Gangbild und seinem Körper, sowie den vorhandenen Gegebenheiten passen.

Die Hufe werden langsam und Schritt für Schritt in ihre individuelle optimale Form gebracht, abrupte Stellungsänderungen werden vermieden.